ton

Ton und Musik für die Bühne

Sounddesign im Theater ist weit mehr als nur die Beschallung eines Zuschauerraumes und die richtige Auswahl von Musikstücken. In enger Zusammenarbeit mit dem Regisseur und den weiteren Beteiligten des Kreativteams kann man nicht nur als Musiker, sondern auch als Sounddesigner oder Tonmeister entscheidend zur Aussage und Handlung eines Stückes beitragen und dem Zuschauer ein akustisches Bild präsentieren, das das Erleben des Stückes grundlegend mit formt. Neben intensiver Auseinandersetzung mit dem Stück und den raumakustischen Faktoren des Bühnenbildes geht es hierbei vor allem auch um die künstlerische Interaktion mit den Schauspielern und dem Regisseur, um gemeinsam den Abend akustisch zu gestalten.

 

203

Das Stück "203" von Juli Zeh spielt in einer Mastanstalt. Doch nicht Tiere werden hier für den Verzehr vorbereitet; Manager und gesellschaftliche Würdenträger lassen verurteilte Straftäter für zukünftige Festschmäuse vorbereiten. Ohne eine Möglichkeit ihrer schrecklichen Zukunft zu entgehen, flüchten sich die Protagonisten im Zimmer 203 in eine von ihnen erfundene Pseudorealität, in der jeder eine Rolle in einer Familiengeschichte übernimmt. Während in den anderen Zellen Menschen zu Tieren verkommen, bleibt das Zimmer 203 so immer ruhig und bewahrt sich bis zum unausweichlichen Schluss einen Hauch von Menschlichkeit.

Regie: Hans-Ulrich Becker, Bühne: Alexander Müller-Elmau, Kostüme: Werner Fritz, Dramaturgie: Chrsitina Zintl
Uraufführung am Düsseldorfer Schauspielhaus, 22.04.2011

In meinem Sounddesign habe ich versucht, die ungeschminkte Realität der Situation mit einer sarkastischen und surrealen Überzeichnung zu verbinden. Nicht zu stilisieren, sondern überbetont klar herauszuarbeiten. Die folgende Sounddatei stellt eine Kollage aus einigen im Stück verwendeten Sounds dar.